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Nimm´s leicht

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Oder besser: Humor hat, wer trotzdem lacht. Aber jetzt haben erst einmal die Bücherwürmer das letzte Wort zum Sonntag:

„Verdammt auf dem Thron“ oder die gescheiterte Eroberung des Paradieses

Stell dir vor, es ist Sitzungsperiode im allerhöchsten Haus und keiner KRIEGts hin. Es war einmal ein nahezu unbekanntes Wesen, das wartete sehnsüchtig auf sein Kind…. Doch das hatte anderes im Sinn.

Scrollende Zeitenwende

 

Der Doppel-Wumms im Bücherwürmer-Buchregal

 

Bücherwürmer-Tohuwabohu im Buchregal:

 

Oppositions-Führer: Was für einen unappetitlichen Buchstabensalat präsentiert uns da der Ober-Häuptling der Apachenwürmer? Ein Doppel-Wumms, wie soll denn das gefressen werden? Diese Formulierung erscheint mit, mit Verlaub, ganz aus der Luft gegriffen. Wir wollen doch, angesichts der Tatsachen, auf dem Boden der Papier-Tatsachen bleiben. Zunächst, verehrtes Hohes Haus, müssen wir uns in Grundsatz-Fragen einig werden. Wenn Sie schon mit einem solchen, erlauben Sie mir den Ausdruck, grässlichen neumodischen  Apachen-Fress hier vor uns allen als gewählte Repräsentanten unseres ausgehungerten Volkes erscheinen, hätte ich erwartet, dass Sie zumindest ihre Hausaufgaben ordentlich gemacht haben. Wo war ich jetzt eigentlich fressen geblieben, das rote Band, …Was ich ihnen eigentlich mit-teilen wollte, nein muss, ich erinnere Sie nur sehr ungern, dass wir ein Volk von Dichter-  und Henkerfressern sind.

Bundestags-Präsidentin: Ich darf doch bitten! Bevor wir uns in dieser Debatte - die gelinde gesagt sich nur um einen klitzekleinen Buchstaben-Salat dreht - noch gegenseitig auffressen. Ruhe bitte, auch auf den hinteren Rängen. Ich schlage vor, wir schlagen, pardon fressen nach in unserem Buch der Bücher, um dem Zähne-Fletschen in diesem hohen Haus ein schnelles Ende zu bereiten.

Schnell herbei geeiltes Sekretär*innen-Würmlein: Hohes Haus, wir haben den heiligen Duden aufgeschlagen aber nichts Fressbares mit dieser Buchstabenkombination gefunden. Wir sollten den wissenschaftlichen Dienst des hohen Hauses einschalten.

Sprecher*innen-Wurm des Wissenschaftlichen Dienstes: Wir haben Angesicht der nötigen Eile bereits unsere Fressarbeit getan. Es stehen mehrere Möglichkeiten offen: Ein einziges M, 2M oder eine Gender-gerechte-Kombination mit einer Vielzahl von Möglichkeiten, d.h. die Summe aller Sonderzeichen neben dem Alphabet.

Heftiger Schlagabtausch im Parlament: Finanz-Minister-Wurm: Ich plädiere angesichts der prekären und der Überforderung unseres gesamten Verdauungs-Systems die bereits rein-gehauene Schulden-Bremse nicht aufzuweichen für ein, aber auch wirklich nur ein einziges M.

Wurmabgeordneter der Bildungs-Fraktion: 2M ist besser als eins, schließlich ist es ein Doppel-Wumms, die Redundanz wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Wirkung beträchtlich verdoppeln!

Wurmabgeordneter der sozialen Kindergarten-Fraktion: Wir stimmen dem ein-fressig zu! Somit wäre das arme Kleine m nicht so allein. Es wäre, als ob wir ihm einen Zwillingsbruder zur Seite stellen. 

Die fast als ausufernd und aufgeheizt zu bezeichnende Debatte wurde hastig abgewürgt, nachdem man dem Oberhäuptling etwas zugesteckt hatte. Zweifaches Häuptling-Machtwort in mütterlicher Dreiecks-Wurm-Geste:  Hat einer etwas gegen diesen sozial ausgewogenen Vorschlag? Darf ich das Schweigen der Mehrheit in diesem Haus jetzt als Zustimmung deuten? Keine Widerrede? Gut, dann heißt es jetzt Doppel-Doppel-Wumms – Basta! Oder lieber nicht doch Doppel-Wumms im Quadrat, ach egal. Gehupft ist gleich gesprungen zur nächsten zu verschlingenden Seite des Buches.

Auszug aus einem Stategiepapier angesichts des Doppelwumms-Zeitenwende-Dilemmas im Bücherwürmer-Universum aller weltweiter Bücherregale durch das drohende Zuschlagen aller Buchdeckel und das rasant und unaufhaltsam auf die Würmer zu-scrollende Ende der Welt

…. Es gibt allerdings einen Hoffnung-Schimmel am Buch-Seiten-Horizont. Und hinter dem Horizont, so haben es unsere Späher berichtet, geht es wirklich weiter! Die Lieder scheinen doch nicht zu lügen! Dort haben unsere Wurm*Astronauten eine neue Nahrungs-Grundlage gesichtet! Es flimmert verheißungsvoll von allen, schier unendlich vielen, Buchstaben führenden Seiten, und außerdem auf allen Kanälen. Doch es gibt da ein Problem. Außer der  nicht zu pflügenden Oberfläche haben die Seiten nichts mit unseren altbekannten, Papier-dünnen Seiten gemeinsam. Doch ganz Mutige haben es gewagt, auf diesen neuartigen unbekannten Seiten aufzuziehen, aber was sie von dort berichten, verheißt nichts Gutes! Ich zitiere aus dem Morse-Alphabet ihres Anführers, das uns unter hungrigen Umständen via Äther erreichte:

„Wir bekommen sie nicht zu fassen. Immer wenn wir unsere weit geöffneten Fühler ausstrecken und zubeißen wollen, ist der Buchstabe verschwunden. Oder es kommt zu einer Spiegelung, und wir wissen nicht, ob wir rechts oder links zubeißen sollen. Außerdem stoßen wir uns die Mäuler an der harten Seiten-Oberfläche, so dass unsere Beißerchen in ersthafte Gefahr geraten. Es scheint fürs Erste unmöglich, hier eine allzu rasche Ernte einfahren zu wollen.“

Es gibt zwei Lösungsweg-Vorschläge, so unsere Expertenkommission: Unsere Evolutions-Spezialisten plädieren für Anpassung mittels eines Vorgangs, den die Buchschreiber Mutation tauften. Doch sie vermuten, dass wir zu spät dran sind. Zumal unsere Mutationsraten nicht kompatibel mit der Geschwindigkeit der Veränderungen des Außer-Buch-ischen sind, die zum doppelten Unglück wie die unseren rein Zufalls-gesteuert sind. Unsere Kraftsport-Experten unter den Medizin-Würmern sagen, wir müssten nur genug trainieren und unsere Werkzeuge genug einölen, damit wir auch morgen auf den neuen Seiten noch immer kraftvoll zubeißen können.

Soweit die Bücherwürmer, unter denen wir Sie hoffentlich alsbald verabschieden dürfen!

Der Doppel-Wum(m)s dieses Buches: Wer sind wir, und ja wie viele?

Man könnte auch ganz klein wie ein Würmlein bei der 1 den Anfang wagen: Wer bin ich, und wenn ja wie viele, Brecht Zitat, einer der beiden, glaube der jüngere.

Ach, wir haben ja einen Wurm, nein zwei Würmlein, ganz übersehen:

Ein Zwilling erklärt Euch die Welt mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern

Im Spannungsfeld der Zahl Zwei oder Du kannst ja nicht mal bis Drei zählen

Die Tatsache, einen Zwillingsbruder oder eine Zwillingsschwester zu haben, macht dich von klein auf zu etwas Besonderem. Aus vielerlei Gründen. Zwei auf einen Schlag. Oder wie es erfahrene Geburtshelfer ausdrücken: Ein Zwilling kommt selten allein. Und das schon lange vor der Geburt. Das gilt für alle Arten von Zwillingen. Geteilte Freude ist ja doppelte Freude, oder etwa nicht? Dies führt zu vielfachem Entzücken, wenn sie süß und niedlich sind, die kleinen Racker. Aber auch schnell zu nicht unerheblichen Stress. Nicht nur für die Eltern, die sich gleichzeitig um zwei Säuglinge kümmern müssen. Für sie ist es dabei egal, ob es Brüderlein und Schwesterlein sind, die gleichzeitig gestillt, gewickelt oder anderweitig bei Laune gehalten  werden müssen. Oder einfach nur zwei Buben, oder zwei Mädchen. Ich, pardon wir, mein Bruder und ich,  - jetzt verstehen Sie warum ich so unhöflich war, und vorhin den Damen unter uns nicht den Vortritt vor den Herren gelassen habe. Was wollte ich noch erwähnen? Es gibt noch eine Steigerung von Zwilling. Sie haben noch nie von dieser Möglichkeit gehört? Komisch, eine solche müsste ihnen aber rein statistisch gesehen mindestens einmal in Ihrem Leben über den Weg gelaufen sein.

Ich spreche von den Zwillingen, die dem Normalsterblichen beim bloßen Anblick Schweißes-Perlen ins Gesicht treiben. Vor allem wenn wir sie beim Namen nennen sollen. Sie haben richtig gehört, wir. Ich muss Euch gestehen, da habe ich Euch nichts voraus, trotz meines lebenslangen Erfahrungsschatzes im täglichen Umgang mit diesem Phänomen. Ist der Groschen gefallen? Immer noch nicht? Ich helfe Euch auf die Sprünge: Es sind diese Zwillinge, die nicht nur im Doppelpack daherkommen, sondern uns auch sofort an die Klon-Krieger aus den Star Wars Filmen erinnern. Zu dieser Sorte gehören auch wir Zwei. Laut Aussage der Wissenschaft nicht nur vom ersten Atemzug an, sondern schon etwa neun Monate vorher. Genauer gesagt ganz kurz nach der Vereinigung von Samen und Eizelle, wenn es aus bis heute unerklärlichen Gründen heißt: Aus eins mach Zwei. Falls sie sich jetzt etwas überfordert fühlen. Ich kann Sie beruhigen, das ist in diesem Zusammenhang nichts Außergewöhnliches. Vielleicht kann ich Ihnen einen kurzen Merksatz ins Stammbuch schreiben: Wir schauen uns nur zum Verwechseln ähnlich, sind aber nicht nur zwei getrennte, sondern auch durchaus verschiedene Menschen, wir Eineiigen „Doppelgänger“.

Die oben hinlänglich und ausreichend geschilderten Schwierigkeiten werden noch verstärkt durch eine weit in der Bevölkerung verbreitete Schwäche: Mein Vater hätte dazu eine seiner nervigen Lebensweisheiten fallen gelassen: „Kannst ja nicht mal bis Drei zählen“. Heute weiß ich, als Schulmeister, genauer gesagt Sonderschulpädagoge (darf man das heute noch so sagen?), hätte es mein Erzeuger eigentlich besser wissen können: Diese Redewendung unterstellt uns Durchschnittsmenschen eine geradezu atemberaubende Rechenkunst, nämlich, dass wir souverän die 1 und die Zwei beherrschen. Weit gefehlt. Aus meiner lebenslangen Erfahrung als Zwilling weiß ich, dass die allermeisten Menschen, mich eingeschlossen, schon bei Zwei in allerhöchste Bedrängnis geraten. Man entschuldigt sich dann zum Beispiel mit einer „ausgeprägten rechts-links Schwäche. Meine eigene wurde mir übrigens in der Fahrschule so richtig bewusst, immer dann wenn ich den Befehlen meines Sitznachbarn zur Rechten folgen leisten sollte und den Blinker intuitiv in die falsche Richtung setzte. Zum Glück wurden wir zwei Leidensgenossen irgendwann ein eingespieltes Team. Wir verstanden uns ohne große Worte, einfach nur durch Handzeichen, etwa Daumen rechts oder links. Irgendwie, mir ist es bis heute schleierhaft wie, bestand ich auf Anhieb meine Führerscheinprüfung. Im Gegensatz zu meinem Zwillingsbruder, der dazu zwei Anläufe benötigte. Zu dieser Zeit gingen wir schon des Öfteren getrennte Wege. So hatte er einen anderen Fahrlehrer, auch ein anderes Auto. Meines war ein dicker Mercedes mit Automatik, seines ein Volkswagen mit Schaltgetriebe. Das Einparken war für mich etwas unübersichtlich, aber sonst machte mein Gefährt vieles ganz von allen, wie von Zauberhand ohne mein Zutun. Wie fiel ich dann aus allen Wolken, als ich später, den begehrten Lappen in der Tasche, in meines Vaters Auto saß. Ich hätte diesen fahrbaren Untersatz bildlich gesprochen erwürgen können vor Wut, weil der nicht so wollte wie ich, wenn ich in gewohnter Manier anfuhr. Leider ging es dann nicht so wortkarg zu wie ich es bis dato gewohnt war, vom Beifahrersitz her. Da saß nun ein anderer und musste Fahrlehrer für seinen Sprössling spielen. Es ging ihm halt sehr nahe, war es doch die Kupplung seines eigenes, noch fast neuen Autos, die da nicht so wollte wie sie sollte.

Noch etwas anderes hatte ich meinem Zwillingsbruder voraus: die Brille. Eine geniale Entdeckung der Menschheit, die einem helfen kann, schärfer zu sehen. Es gibt allerdings zwei ganz unterschiedliche Sorten von Brillen, eine für die Ferne und eine für die Nähe. Oder anders ausgedrückt: eine für die Jugend und eine für das Alter. Die physikalischen und biologischen Hintergründe hierzu sind ja langläufig bekannt. Es gibt sogar noch eine dritte Sorte Brille. Der komplizierte Name verheißt schon nichts Gutes: Die Gleit-Sicht-Brille, sozusagen das Modell für alle Zwecke: Fernsicht und Nahsicht in einem. Multitasking am Rand der Belastungsgrenze, dem Zahlenraum Zwei. Meine Augenärztin war so weise, mich darauf hinzuweisen und mir davon abzuraten. Ich bewundere bis heute alle Glücklichen, die so begabt sind, damit zu Recht zu kommen. Bei mir heißt es vielmehr: Brille auf. Brille ab. Es ist ein leidiges Hin und Her. Mit der Folge, dass sie für mich immer öfter unauffindbar wird. Zum Glück gibt es meist einen netten Nächsten, der mir für meine Suche seine zwei Augen leihen kann.

Gott sei es gedankt! Es gibt im Umgang mit Zahlen hochbegabte Erdenbürger. Ich meine damit nicht jene, die uns gutgemeinte Ratschläge im Umgang mit unserem Zweier-Problem geben, indem sie uns sogenannte „Esel“ über Brücken schicken, die ins Nirgendwo hin führen. Nein, ich denke da vielmehr an jene Genies, die uns das digitale Zeitalter beschert haben. Ich gehöre, ich gebe es offen zu, nicht zu diesen Begnadeten. Ich gehöre nicht einmal zu den „digital natives“.  Ohne meinen Nachwuchs bin ich im Umgang mit „Blechtrottel“ und Co oft genug aufgeschmissen. Aber angesichts dessen, was mir über die diversen Bildschirme, groß und im Hosentaschenformat, flimmert, gerate ich jeden Tag erneut ins Staunen. Welch schier unbegrenzte innovative Fähigkeiten der Menschheit! Man kann da abtauchen in virtuelle Realitäten, welche der Welt um uns in Nichts nachzustehen scheinen. OK, es fehlt noch der Geruch nach Freiheit und Abenteuer. Aber sonst kann es einem vor Staunen die Sprache verschlagen. Was mich aber noch mehr verwundert, ist die Tatsache, dass die digitale Revolution, die wir heute erleben und die uns in Zukunft noch zu ganz neuen Ufern führen soll, auf einem ganz einfachen Prinzip beruht. Dem Zweierprinzip. Strom fließt. Strom fließt nicht. Wie eine Fortführung des Morse-Alphabets, S – O – S, Sie wissen schon, in Vollendung. Und das alles in Mikrochips, den Herzen dieser Aller-Welt-Wunder-Maschinen, auf denen nicht nur die Bilder laufen gelernt haben. Obendrein können sie nicht nur reden, sondern auch wunderschön singen. Das wirft natürlich viele Fragen auf. Wie schaffen wir den Spagat zwischen real und virtuell? Wie können wir unterscheiden zwischen wahr und „fake“. Erlauben Sie mir, da meine Zweifel anzumelden, aus eigener Erfahrung als Zwilling. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Menschheit damit wohl überfordert ist, ganz geschweige der Einzelne.

Das führt uns zurück zur Brille. Heute gibt es ja ganz ausgeklügelte neuartige Brillen, von den Drei-D Brillen bis hin zu den sogenannten Daten-Brillen. Die ersten sind noch ganz einfach gebaut und werden uns als Einmal-Version im Kino fast nachgeworfen. Letztere kosten ein Vermögen, aber das soll sich in Zukunft ändern, sobald sie in Massenproduktion gehen. Meine persönliche Zwillings-Erfahrung mit Brillen war hingegen ernüchternd. Dabei hatte ich mir schon aus guten Gründen etwas Besonderes für diesen neuen Lebens-Abschnitts-Gefährten ausgedacht. Er musste das mit Abstand hässlichste Modell für meine Nase sein, das ich im ganzen unüberschaubaren Universum des Optikers finden konnte. Aber –so glaube ich in der Rückschau mit vollster Gewissheit sagen zu können - sie hat ihren Dienst in keinster Weise erfüllt. Klar, sehen konnte ich schärfer. Aber allen anderen, denen hat mein Erkennungszeichen – ich bin´s! - nichts geholfen. Von ganz wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen. Wahrscheinlich würde ich mich heute im Zeitalter der Kontaktlinsen anders entscheiden. Doch die standen mir damals nicht zur Auswahl. Erste Brille, neues Glück? Das war eine bittere Enttäuschung. Alles blieb beim Alten. Ich wurde weiter mit dem falschen Namen angeredet. Manchmal ergaben sich daraus sogar ganz lustige Episoden, fast wie Fortsetzungen der Komödie vom „Doppelten Lottchen“. Man musste sich dabei nur zusammenreißen, todernst bleiben trotz all dem Spaß. Die Lehrer und Lehrerinnen, leider muss ich das konstatieren, zählten mit zu den Totalversagern. Für uns Zwillinge nicht schlecht, wenn man mal vergessen hatte im Unterricht aufzupassen und aufgerufen und auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Angesichts der Erkenntnis ihres eigenen Unvermögens blieb unseren Paukern wohl nur übrig, den Mantel des Vergessens auszubreiten. Sie konnten ja schlecht dem falschen von uns Doppelgängern eine schlechte Note geben. Es war ja nur ein Ausrutscher, denn wir glänzten ja sonst beide als Musterschüler. Zum gemeinsamen Abschluss unserer Schul-Laufbahn machte sich auch unser stolzer Vater einen Spaß aus unserem Zwillingsdasein. Wurde er nach unserer Abiturnote gefragt, so antwortete er mit nicht gespieltem Stolz ganz wahrheitsgemäß: Beide zusammen haben eine Punktlandung bei genau 3,0 hin bekommen. Und amüsierte sich köstlich über die Reaktionen im Angesicht des Gegenübers und dessen mehr oder weniger stotternd vorgetragene Glückwünsche.

Gleich nach der Schule haben wir Zwillinge uns durch die Lebensumstände aus den Augen verloren. Während ich eher der Heimat treu geblieben bin, hat es meinen Bruder ans andere Ende der Welt verschlagen. Wie es dazu kam, war überhaupt nicht schön, aber so ist das Leben nun manchmal. Man kann sich nicht die Rosinen raus-picken und den ungenießbaren Rest vergessen. Also, wenn jemand von Euch, von Fernweh gepackt, dort weit weg über dem großen Ozean unterwegs ist und einem eineiigen Zwilling begegnet, der keine Brille trägt (genauer gesagt beim Blick in die Ferne, aber das stellt man ja in einem Augenblick fest), dann grüßt ihn von mir ganz herzlich. Im Gespräch wird sich sicher bald herausstellen, dass er mein Bruder ist. Denn sein Leben trägt dieselbe Überschrift wie das meine, nur dass er es mit anderen Augen gelesen hat. Ein sehr berühmter Hollywood Film hat sich diese drei Worte übrigens für seinen Titel geliehen, weil sie genau ins Schwarze treffen: „Jenseits von Eden“.

P.S. Ist es Euch eigentlich aufgefallen, dass dieser Titel eine arge Verkürzung, ich möchte gar behaupten einseitige Darstellung der Tatsachen ist. Als Zwilling würde ich formulieren:„Diesseits und Jenseits von Eden“, doch das klingt wie Quatsch mit Soße.

Doppel-Blindflug des Lebens Fortsetzung 2.0

Fortsetzung von Jenseits des Jabbok: Jakobs Enkel Ephraim und Manasse

Erinnern wir uns zurück an Jakob, den gezwungenen Aufbruch-Künstler, der eher Nesthocker, denn Welteneroberer war. Das Unglück hatte ja seinen Lauf genommen, als Vater Issak blind geworden und vom Sprössling zu überlisten war. Teamwork mit der Frau Mama, Rebekka. Nun sind die Jahre ins Land gegangen und wir finden uns nach einigen Irrungen und Wirrungen in Ägypten wieder. Andere Himmelsrichtung, doch selbe Situation, nur etwas variiert. „Zwillinge für Blinde“, doch wieder dieselbe uralte Frage, wer ist der Erstgeborene der beiden Enkel? Oder für wen von beiden soll ich mich entscheiden? Sohn Josef hat alles bestens arrangiert, damit nicht wieder ein Chaos wie bei Esau und Jakob ausbrechen kann. Doch was sehen seine müden Augen? Der Herr Papa schert sich nicht im Geringsten darum, was sich gehört. Überkreuzt einfach die Arme zum Segnen. Will den Jüngeren Ephraim vor den Älteren Manasseh setzen. Unerhört, muss sich da Josef gedacht haben und fährt Vater Jakob in die Parade. Was machst du da für einen Quatsch? Doch Israel will nicht auf seine Einwände und Bedenken hören und setzt sich durch. Mit der Begründung, es besser zu wissen als sein weiser Sohn Josef. Was soll man da noch machen?

Damit ist Verwirrung gestiftet bis in die heutigen Tage. Gehöre ich etwa auch zu Ephraim? Fragen sich manche Zeitgenossen seit der Babylonischen Vertreibung. Für diese noch eine Zusatzfrage:

Was ist ein Thron?

 

Antwort von Radio Jerewan: Das ist im Prinzip richtig, hängt aber von der Situation ab. Man sitzt darauf, wenn es nötig ist und erhebt sich nach getaner Arbeit wieder, um zum normalen Tagesgeschäft über zu gehen. Selbst unter Königen und anderen Herrschaften so üblich.

Der Bildersturm der Reformation führte bildlich gesprochen zu kahlen Wänden in den noch immer gleichen Gebäuden, die nur ein neues Etikett verpasst bekamen. Der Sturm der Bilder, Metaphern, Platzhalter und Visionen im Buch der Bücher, der über den Leser hereinbricht von der ersten bis zur letzten Seite, hat viel Verwirrung gestiftet in den Köpfen der Christenheit und darüber hinaus, schon vor dem Turmbau zu Babel und bis zum himmlischen Jerusalem der Offenbarung. Berechtigte Frage: Wer hat diese Platzhalter in die Bibel hineingeschmuggelt? Ein nichts ahnender Mensch und Autor? Oder jemand mit einer Absicht?

Die Botschaft des Buches erscheint verkleidet, verborgen wie hinter Schleiern. Oder verhüllt mit Decken, die angeblich über ganzen Völkern liegen, doch möglicherweise nur ein unzulängliches Verständnis von Erwählung darstellen. Der Vorhang im Tempel vor dem Allerheiligsten, er riss entzwei als Jesus am Kreuz hing. Die Menschwerdung des Sohns Gottes ist der Anfang der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Alles soll lebendig werden, wenn möglich sogar Mensch werden, was bisher versteinert oder in ähnlichen Aggregatszuständen vor sich hin gedämmert hat. Folgen wir dem Beispiel der Wüste. Folgen wir den Kindern Ismaels und unseren eigenen Kindern. Geben wir den Dingen ihre Seele zurück. Platzhalter nicht länger als Zumutung betrachten, sondern als Zum Mutig Machen bestimmte Bestandteile der Bibel-Lektüre. Damit falsche Vorstellungen von Gott und der Welt, inklusive unserer Brüder und Schwestern, vom Thron purzeln. Damit wir nicht bei Dingen oder Begriffen stehenbleiben, sondern zum Kern vorstoßen, der Beziehung zwischen Gott und Mensch und Mensch und Mensch. Der Löwe von Juda wird so zum Anführer, Akid, eines himmlischen Reiterheeres. Das Lamm auf dem Thron wird zum Großen Hirten der Menschen und nicht mehr der Schafe.

Deshalb, nicht anbetend vor dem Thron stehen bleiben, sondern als Kind dem Vater auf den Schoß klettern! Das ist keine Abwertung  des Thrones, sondern eine Aufwertung und Aufforderung zugleich. Wir dürfen stolz sein, wie die Beduinen der Wüste, stolze Kinder eines Vaters im Himmel, der auch auf uns stolz ist, allein weil wir seine Geschöpfe sind. Und zum zweiten, weil wir seine Kinder sind. Der Philosoph Erich Fromm hat das kurz und bündig auf den Punkt gebracht: Haben oder Sein. Und bevor wir jetzt ins Philosophieren geraten und das Leben immer komplizierter wird, zu Papier, Wasser und Luft, fragen wir lieber Doktor Google :

Was ist die süßeste Verführung seit es Schokolade gibt?

Nimm Zwei! Aber bevor du in die Luft gehst, greife lieber zu HB und alles läuft wie von selbst, wie geschmiert, wie geölt, wie gesegnet. Aber von wem?

Ja, das ist hier die Frage. Oder mit den Worten unseres mindestens Hundertjährigen Humoristen:

Ein Leben ohne Antwort ist möglich, aber sinnlos.

Zumindest noch heute darfst du um eine Antwort verlegen sein. Doch spätestens beim großen Bahnhof der Endstation Sehnsucht wird das komplett anders werden. Wenn wir alle für das neue alte „Berufsbild Sohn“ Schlange stehen werden. Für den „Ritterschlag“ zum ewigen Leben, wenn sich jedes Knie beugen wird vor unserem großen Bruder Jesus.

Wenn jemand trotzdem in Angst und Sorge sein sollte, den Wecker zu überhören, wir können ihn beruhigen. Es ist für jedwede Eventualität vorgesorgt: Gut verschnürt als Luftpost hinterhergeschickt, verpasst man hoffentlich nur die langweiligen Begrüßungsreden der Ehrengäste und ist rechtzeitig da, wenn das große Galopprennen zu Ehren des Hochzeitspaares beginnt.

Offenbarung 20: 2 im Licht der Fohlenmedizin: Die sogenannten „Dummies“, das Phänomen des neugeborenen Tieres, das die Geburtsreife nicht ganz erreicht hat. Fehlanpassungssyndrom genannt, mit herumirrenden Neugeborenen, die nicht die Milchbar der Mutter finden. Und wenn man sie dazu zwingt, dann noch nicht richtig schlucken können und die lebensnotwendige Milch in den falschen Hals bekommen. Ein genialer Tierarzt fand eine verblüffend einfache und trotzdem erfolgreiche Behandlungsmethode. Ausgehend von dem Gedanken, dass der Geburtsvorgang mit der Enge des Geburtsweges zur Reifung des Fohlens dient. Ist dabei  zu wenig Druck erfahren worden, dann holt man den nach durch eine auch für Laien einfache Fesselungsmethode, dem kunstvollen Legen eines langen Strickes mehrfach um den Brustkorb. Nach relativ kurzer Zeit ist das Fohlen wie ausgewechselt und alles klappt wie am Schnürchen: Mutter und Milch finden, trinken und sich zum Schlafen niederlegen.

 

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